Stand: 11.02.2024 16:19 Uhr
Kansas City Chiefs gegen San Francisco 49ers: Knapp eine halbe Million Fans sind für dieses Spiel nach Las Vegas gereist. Es ist der erste Super Bowl im legendären Spieler-Paradies.
Von Oliver Richardt, Las Vegas
Die komplette Außenwand des Caesars Palace am Las Vegas Boulevard strahlt haushoch mit den Konterfeis der Spieler aus Kansas City und San Francisco. Auch die unzähligen Hightech-Videoleinwände entlang des Strips werden fast ausschließlich von einem einzigen Thema bespielt - dem Super Bowl Nummer 58. Zum allersten Mal ist das größte Sportereignis der USA und eines der größten weltweit im Spielerparadies Las Vegas angekommen.
Daniel Taft, ist aus San Francisco angereist, komplett in Rot gekleidet. Sein 49ers Trikot ist fast vollständig verdeckt von einem Dutzend Ketten und Klub-Medaillen, die um seinen Hals hängen. In der Hand hält er eine Maske, vorne eine Art rot-weißer Totenkopf mit einem roten Kopfschmuck, der an eine Punker-Frisur erinnert.
Ein Lebenstraum - und mehr
Taft nennt sich "The Faithful Freak", zu Deutsch: der treue Verrückte. In drei Generationen, seit dem Gründungsjahr 1946, ist seine Familie eingeschworen auf das Team von der Golden Gate Bridge. Daniel ist zum ersten Mal bei einem Finale dabei. "Football ist etwas Magisches für mich. Und der Super Bowl ist ein Lebenstraum von mir. Eigentlich sogar noch viel mehr."
Rund 300.000 Fans strömen seit Mitte der Woche durch die NFL-Experience. Der Football-Themen-Park im Convention Center des Mandalay-Bay-Hotels breitet sich auf einer Fläche von mehr als zwölf Football-Feldern aus. Er liegt genau gegenüber vom Allegiant Stadion. Und hier dominiert eine Farbe: Rot.
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Lieblingsfarbe Rot
Denn das ist die Trikotfarbe beider Teams. Im Super Bowl aber wird nur der Titelverteidiger aus Kansas als Heim-Team in Rot spielen, San Francisco im weißen Auswärts-Jersey.
Genau wie bei beiden Teams ist auch die Lieblingsfarbe von Taylor Swift Rot. Seit Ihre Beziehung zu Chiefs Tight End Travis Kelce öffentlich wurde, sind auch große Teile der riesigen Swift-Fangemeinde am American Football interessiert.
So ist Mariah Ruiz mit ihrem Vater Philip da. Der Mann aus Las Vegas hat sich eine Woche Urlaub genommen, um seine 49ers im Super Bowl zu sehen und seine Tochter ist wegen der Pop-Ikone dabei. Mariah hat Swift vor kurzem mit ihrer Eras-Tour im Konzert in Las Vegas gesehen. Jetzt ist sie auch beim Football dabei. "Für mich kommt hier alles zusammen – San Francisco bei uns zu Hause im Finale und Taylor mit dabei. Das ist etwas ganz Besonderes", schwärmt sie.
Allegiant Stadium
Das Spielerparadies und der Swift-Faktor
Leon Armstrong ist aus Colorado eingeflogen. Der gebürtige Kalifornier ist Kansas City Fan und überzeugt von der Titelverteidigung seiner Chiefs. "Wir haben den ‚Magic Man‘ Patrick Mahomes. Und dazu noch Travis Kelce." Taylor Swift ist für ihn kein Faktor. "Sie ist für mich einfach nur eine Frau und die Freundin eines Spielers."
Das sehen die Offiziellen in Las Vegas ganz anders. Roger Goodell, Chef der NFL freut sich über den Pop-Superstar: "Sie ist die Beste vom Besten. Und dass sie zum Football kommt, als Teil des Super Bowls, ist absolut positiv für uns."
Den "Swift-Faktor" spürt man an vielen Stellen im Spielerparadies. So gibt es zum Beispiel im Chéri-Rooftop-Nachtclub einen Red Lip Classic Cocktail. "Locale Italian Kitchen" bietet ein Swiftie-Game-Brunch mit einem Dutzend Taylor-Swift-Gerichten und Drinks an. "Sie bringt einen eigenen Fokus nach Las Vegas. Für die NFL aber auch besonders für unsere Stadt. Wenn man sich umschaut, alle hier versuchen auf der Welle mitzureiten und profitieren davon", freut sich Steve Hill, CEO und Präsident der Messe und Besucher-Behörde.
Auch die Airlines im Swift-Fieber
Vom Taylor-Swift-Fieber haben sich auch die großen US-Airlines anstecken lassen. Zum Super Bowl gib es Sonderflüge aus San Francisco und Kansas City. American Airlines zum Beispiel hat zwei Flüge mit der Nummer 1989 versehen – das Geburtsjahr von Swift und auch der Titel ihres populärsten Albums.
Schaut man sich in Las Vegas allerdings nach angereisten "Swifties" um, so scheint der erwartete Ansturm der jungen Fans auszubleiben. Viele ihrer Millionen Fans werden zwar erstmals einen Super Bowl schauen, aber angereist sind nur ganz wenige. Geht man den knapp sieben Kilometer langen Las Vegas Strip entlang, fällt einem aber eine andere Gruppe auf. Eine, die man beim Super Bowl so gar nicht erwartet.
Neben den vielen Football-Trikots sieht man an mehreren Dutzend Straßenecken Mitglieder der Zeugen Jehovas stehen. Die Glaubensgemeinschaft hat zum wichtigsten Sportereignis des Jahres rund 1.000 Freiwillige mobilisiert, um ihre Botschaft an die angereisten Fans weiterzugeben.
Glaubensgemeinschaften auch am Start
Michael Federico und seine Frau Tanya sind zwei von ihnen. Das Ehepaar steht direkt vor dem Bellagio Hotel mit seiner berühmten Wasserfontäne. Federico: “Normalerweise machen wir das ein, zwei Mal in der Woche. Aber jetzt, mit so vielen Fans in der Stadt, arbeiten wir zwölf Stunden täglich. Die ganze Woche lang.“ Auch die christliche Gemeinschaft ist im Super-Bowl-Fieber.
Dass sieht auch Tim Williams, Mitarbeiter eines Wettanbieters, so. Bei ihm gehen die Wetten durchs Dach. Nämlich die auf Taylor Swift. "Normalerweise wird neben den reinen Sportwetten auch viel auf die Halbzeit-Show gewettet. Das ist in diesem Jahr nicht so. Wir haben weit mehr Einsätze auf Taylor Swift und Travis Kelce als den Halbzeit-Auftritt von Usher. So etwas hatten wir in unser 30-jährigen Firmengeschichte noch nie."
7.500 US-Dollar für das Super-Bowl-Ticket
Es gibt über 80 Einzelwetten auf das neue Glamour-Paar. Zu Hochzeitsplänen und Schwangerschaft, aber auch ganz einfache, z.B. wie oft sie während des Spiels im TV eingeblendet wird.
All das interessiert Daniel Taft gar nicht. Er hat sein Geld bereits anderweitig gesetzt. Rund 7.500 US-Dollar hat ihn sein Super-Bowl-Ticket gekostet. Und er will jeden Moment davon genießen. Der "Faithful Freak"-Edel-Fan aus San Francisco erfüllt sich ja seinen Lebenstraum.
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